Familienleben Weihnachten

11 Tipps für ein nachhaltiges Weihnachten

Machen wir uns nichts vor: Weihnachten ist nicht nur das Fest der Nächstenliebe, sondern auch das des Konsums. Geschenke, Essen, Deko – sobald sich das Jahr dem Ende entgegen neigt, verfallen die meisten von uns in einen kollektiven Kaufrausch. Auch ich kenne dieses „Phänomen“, biete ihm aber seit ein paar Jahren mehr oder weniger erfolgreich die Stirn. Meine Mission: Weihnachten (zumindest ein bisschen) nachhaltiger gestalten – und mich dabei an den wahren Sinn dieses Festes erinnern.

Niemand muss perfekt sein

Ich weiß aus eigener Erfahrung nur zu gut: Wer die Büchse der Pandora mit der Aufschrift „Nachhaltigkeit“ einmal geöffnet hat, gerät schnell in einen Strudel aus Perfektionismus und verfällt nicht selten dem Denkschema „Ganz oder gar nicht“. Das ist jedoch riesengroßer Blödsinn! Ihr müsst zu Weihnachten weder ein veganes Dreigänge-Menü kochen (und Onkel Heinz davon überzeugen, es ohne Murren zu essen) noch auf eure geliebte Glitzerdeko verzichten. Grundsätzlich *m ü s s t* ihr tatsächlich gar nichts.

Ihr müsst Onkel Heinz kein veganes 3-Gänge-Menu kredenzen, um nachhaltig Weihnachten zu feiern.

Worauf es bei dieser „ominösen“ Nachhaltigkeit ankommt, ist eine bewusste Auseinandersetzung mit dem Thema und die Bereitschaft, Mini-Schritte zu gehen. Denn wenn viele von unsKleinigkeiten im Rahmen ihrer Möglichkeiten (!) verändern, ist uns allen am Ende mehr geholfen, als wenn ein:e Einzige:r alles perfekt macht.

Es ist mir ein großes Bedürfnis, an dieser Stelle zu betonen: Lasst euch nicht davon abschrecken, vermeintliche Fehler zu machen. Es ist okay, nicht alle Gewohnheiten und Traditionen von jetzt auf gleich über Board zu werfen. Niemand verlangt das von euch. Wer dennoch Lust hat, etwas Neues auszuprobieren und dem Weihnachtsfest damit einen nachhaltigen Touch verleihen möchte, darf nun sehr gern weiterlesen und sich inspirieren lassen.

// Tipp 1: Nutzt, was ihr bereits besitzt.

Lichterketten, Christbaumschmuck, Räuchermännchen und andere (Erb-)Stücke, die bereits gutsortiert in Kisten in euren Kellern schlummern, solltet ihr auf keinen Fall wegwerfen und durch nachhaltigere Alternativen ersetzen. Denn wie bei Kleidung gilt auch hier: Am sinnvollsten ist es, das zu nutzen, was ihr bereits besitzt. Ein erster Schritt in Richtung nachhaltige Weihnacht könnte es darum sein, dieses Jahr mal einen großen Bogen um neue Deko-Artikel zu machen. Setzt die Stücke, die ihr schon habt, doch einfachmal neu in Szene, beispielsweise indem ihr

  • sie an einem anderen Ort als sonst platziert
  • ihnen im wahrsten Sinne des Wortes einen neuen Anstrich verpasst
  • sie anders als sonst miteinander kombiniert

// Tipp 2: Tauscht Deko mit Freund:innen und Familie

So sehr ihr euch auch bemüht, ihr habt euch an eurer alten Weihnachtsdeko sattgesehen? Dann fragt doch einfach mal im Freundes- und Familienkreis, ob jemand mit euch tauschen möchte! Klingt vielleicht etwas ungewöhnlich, ist jedoch ein ziemlich nachhaltiger Weg, eurem weihnachtlichenAmbiente im Wohnzimmer frischen Wind zu verleihen.

// Tipp 3: Schaut euch auf Flohmärkten und bei Ebay Kleinanzeigen um

Wenn schon „neue“ Weihnachtsdeko kaufen, dann doch gern gebraucht. Schon ab November werdet ihr auf Flohmärkten vermehrt weihnachtliche Dinge von der Soßenschüssel bis zum Santa-Kostüm finden. Und auch ein Blick in die Ebay Kleinanzeigen lohnt sich immer – vorausgesetzt, ihr habt Zeit, euch durch das riesige Angebot zu wühlen. Mein Zusatz-Tipp: Konkretisiert eure Schatzsuche so gut wie möglich, indem ihr beispielsweise einen bestimmten Hersteller oder eine Farbe angebt.

// Tipp 4: Werdet kreativ!

Advent mit Kindern bedeutet natürlich auch immer: Basteln, basteln, basteln! Warum nicht also das„Notwendige“ mit dem Nützlichen verbinden und gemeinsam mit dem Nachwuchs tolle, nachhaltige Deko kreieren? Egal ob Salzteig oder Naturmaterialien, Packpapier oder Stoffreste – die Möglichkeiten sind schier unendlich und bieten für jeden Geschmack das passende Weihnachts-DIY. Wenn ihr Inspiration braucht, empfehle ich euch, einen Blick auf Pinterest zu werfen. Hier habe ich beispielsweise die Idee für diese simple Weihnachtsgirlande aus Packpapier gefunden.

Dass diese hübschen Sterne mal Klopapierrollen waren, sieht man ihnen nicht mehr an!

// Tipp 5: Überdenkt eure Weihnachtsbaum-Wahl

Apropos Weihnachtsbaum… Es ist natürlich alles andere als nachhaltig, einen Baum mehrere Jahre wachsen zu lassen, ihn dann zu fällen, ins warme Wohnzimmer zu stellen und ein paar Tage oder Wochen später zu entsorgen. Zum Glück gibt es inzwischen etliche nachhaltig(er)e Alternativen für alle, die auf das Herzstück der Weihnachtsdeko (und damit eng verknüpft auf leuchtende Kinderaugen) nicht verzichten wollen:

  • Bio-zertifizierter Weihnachtsbaum
  • Weihnachtsbaum aus der Region
  • Weihnachtsbaum im Topf (kann später ins Freie gepflanzt werden)
  • Keinachtsbaum“ (Holzstab mit Löchern, in die Tannenzweige gesteckt werden)
  • minimalistischer „Weihnachtsbaum“ aus Holzstäben
  • Miet-Weihnachtsbaum

So richtig nachhaltig ist streng genommen keine der Alternativen. Wozu ihr jedoch auf gar keinen Fall greifen solltet, ist eine Plastik-Tanne. Deren ökologischer Fußabdruck ist schlichtweg viel zu groß. (Quelle und weitere Infos zum Thema gibt es hier.)

Einen Weihnachtsbaum selber schlagen, gerne aus der eigenen Region. Foto: Inga Hanka

// Tipp 6: Verwendet nachhaltigere Verpackungen

Geschenkpapier ist zweifelsfrei ein wichtiger Katalysator weihnachtlicher (Vor-)Freude, doch machen wir uns nichts vor: Am Ende ist es auch und in erster Linie Müll. Um diesen zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren, könntet ihr dieses Jahr auf alternativeVerpackungsmaterialien zurückgreifen, beispielsweise

  • Geschenkebeutel, die ihr aus ausrangierten Kleidungsstücken nähen (lassen) könnt
  • Packpapier (aus Online-Bestellungen), das ihr wahlweise mit Kartoffeldruck oder einem weißen Edding verzieren könnt

Auch die gute alte Geschenktüte ist nachhaltiger als klassisches Geschenkpapier, da sie in der Regelmehrfach verwendet wird. Wenn euch die bunten Motive zu kitschig sind, könnt ihr übers Jahr auch Papiertüten sammeln, die ihr im stationären Handel bekommt. Noch mehr Verpackungsinspo findet ihr in diesem Instagram Guide von @unbeleabar.

Einfaches Packpapier, etwas Tannengrün und schon habt ihr wunderschönes Geschenkpapaier.

// Tipp 7: Kauft hochwertige Geschenke

Hand aufs Herz: Muss es wirklich die gigantische Geschenkeflut sein oder darf dieses Jahr mal etwas „weniger“ unterm Baum liegen? In ein hochwertiges, dafür aber langlebiges Spielzeug für eure Kinder zu investieren beugt nicht nur Reizüberflutung vor, sondern ist auch ganz im Sinne der Nachhaltigkeit. Dieser Hinweis darf auch sehr gern an die Großeltern weitergeleitet werden 😉

Die 10 Spielsachen, die eure Kinder ewig lieben werden gibt es hier.

// Tipp 8: Kauft gebrauchte Geschenke

Hat sie gerade wirklich…?! Ja, ich empfehle euch hier allen Ernstes, nicht nur Deko, sondern auch Geschenke für eure Liebsten second hand zu kaufen – schlicht und ergreifend, weil es ressourcenschonend und damit nachhaltig ist.Ich finde, dass das Schenken von „pre-loved“ Dingen endlich salonfähig gemacht werden sollte.Darum versorge ich Tanten, Onkel und Großeltern schon seit Geburt meiner Großen fröhlich mit second hand-Spielsachen, die diese dann an die Kinder verschenken dürfen. Mit etwas Geduld findet ihr online oder auf Flohmärkten tolle Teile, denen man es kaum ansieht, dass sie schon eine:n Vorbesitzer:in hatten.

Mein Zusatz-Tipp: Kommuniziert ruhig aktiv, dass auch ihr euch über ein second hand-Präsentfreuen würdet. Für die meisten ist es leider nach wie vor ein No-Go, Gebrauchtes zu verschenken, weswegen sie es sich nicht trauen.

// Tipp 9: Schenkt Zeit statt Zeug

Wer komplett auf die allweihnachtliche Konsumschlacht verzichten möchte, kann in diesem Jahr auch einfach mal Zeit statt Zeug schenken. Gutscheine für gemeinsame Ausflüge, ein schönes Essen oder andere Aktivitäten wie zum BeispielReitstunden kommen nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch bei älteren Kindern gut an.

Die Thüringer Wald Card bietet euch nicht nur jede Menge Anregungen für tolle Familienausflüge, sondern auch bis zu 20% Rabatt bei den 200 Partner:innen. Hier bekommt ihr die Wald Card für 10 Euro pro Jahr.

// Tipp 10: Kauft Süßigkeiten im Unverpackt-Laden

Ein Gang in den Unverpackt-Laden ist immer eine gute Entscheidung, wenn ihr euren Alltagnachhaltiger gestalten möchtet. Zum Weihnachtsfest könnt ihr hier zum Beispiel süße Leckereien kaufen, die dann aus dem mitgebrachten Schraubglas direkt auf den Nasch-Teller hüpfen – und das ganz ohne Plastik-Verpackung!

// Tipp 11: Bestellt die Weihnachtsgans im Hof- oder Bio-Laden

Der Konsum von Fleisch ist tatsächlich ein großes Streitthema, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Ich kann jedoch verstehen, wenn der Gänsebraten an Weihnachten schlichtweg Tradition ist und darum nicht fehlen darf.Wenn ihr auch hier bewusst konsumieren möchtet, empfehle ich euch den Gang in einen Hof- oderBio-Laden in eurer Nähe. Hier könnt ihr Enten, Gänse, Wild und mehr aus der Region kaufen und euer Weihnachtsmenü um andere lokale Produkte wie Käse, Gemüse und Wein ergänzen. DieseKaufentscheidung ist definitiv nachhaltiger als eine Shopping-Eskalation beim Discounter.

Wir wünschen euch, dass ihr das Weihnachtsfest genau so verbringt, wie es für euch am schönsten ist!

Euer Rosa Krokodil

Für dich vielleicht ebenfalls interessant...

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert