Bevor ich Mutter wurde hatte ich eine ganz klare Vorstellung davon, wie das Leben mit einem kleinen Baby sein wird und vor allem, wie ich als Mutter sein werde. Ich war felsenfest der Meinung, dass ich eine verdammt coole Mama werde: tiefen entspannt, ausgeglichen, mit frischem Teint. Und dann kam das Kind und zeigte mir, wo der Hase lang läuft!
1. Das Baby soll sich unserem Leben anpassen, nicht umgekehrt.
Jawohl. Das habe ich wirklich mal gedacht. Völlig im Ernst. So ein kleines Wesen, kann ja nicht ernsthaft den Alltag von zwei erwachsenen Menschen bestimmen. Ich schmunzle während ich das tippe. Mein Blick wandert über unseren Indoor-Spielplatz (ehemals Wohnzimmer) zum Babyphone. Solange er schläft kann ich schon mal die nächste Mahlzeit vorbereiten, den Mount Dreckwäsche erklimmen, den Windeleimer leeren …
Nein, mein Leben hat sich nicht dem Baby angepasst, sondern vielmehr Mahlzeiten und Schlafenszeiten.
Essen, Schlafen, Essen, Schlafen … Ist doch nett, oder?
2. Bei uns wird das alles anders.
Ganz ehrlich, ich glaube dieser Gedanke ist von Natur aus in uns. Muss auch so sein. Stellt euch mal vor, es wäre nicht so und man sieht ein brüllendes Kind im Supermarkt zu Füßen der resignierten Eltern. Oder sieht seine Freunde, die stolzen und frischgebackenen Eltern. Früher Augenringe von Partynächten, heute nur noch ein Schatten ihrer selbst. Dann ist die Familiengründung sicher nicht der erste Gedanke. Also MUSS man sich doch sagen, „bei uns wird das anders. Unser Kind wird schlafen/ lieb sein/ ruhig sein … “ Ansonsten würde der Mensch kein Interesse mehr an der Fortpflanzung haben. (Falls du das liest und noch keine Kinder hast, keine Sorge, bei dir wird alles anders!)
3. Ich bleibe ich selbst.
Diese Mütter, die voll in ihrer neuen Rolle aufgehen und nix anderes mehr zu sein schein als Mutter, die habe ich immer staunend betrachtet. Sind die zufrieden damit? Was ist mit ihrer Karriere, ihren Träumen, Zielen und Wünschen?
Ich werde nie diese Art von Mutter. Ich bleibe immer Bella. Dachte ich.
Und heute sag ich Sätze wie:
„Das Café hat eine ganz tolle Kinderecke!“
„Hast du schon die neuen Matschhosen bei Tchibo gesehen?“
„Wie bekommst du denn die Möhrenflecken aus den Klamotten?“
„Komm mal zu Mama, ich will mal an deinem Popo riechen!“
4. Auf alle Fälle braucht das Baby sofort sein eigenes Kinderzimmer.
Is klar.
Darum musste unser Büro/Gästezimmer weichen. Dafür haben wir jetzt ein voll ausgestattetes Kinderzimmer was total praktisch ist. Wir nutzen es für alles mögliche: Wäsche, Abstellraum, Bügelzimmer… Nur einer nutzt es nicht: Das Kind.
5. Dort schläft es dann in seinem eigenen Bett. Von Anfang an.
Noch viel klarer.
Wir hoffen, dass wir das „Projekt Auswilderung“ in den kommenden zehn Jahren erfolgreich abgeschlossen haben.
6. Mein Baby wird schlafen.
Siehe Punkt 2. Wichtiger Irrtum! Sonst nix Fortpflanzung!
7. Wozu gibt es Stillkurse? Das kann so schwer nicht sein.
Oh doch. Sehr schwer. Von der richtigen Haltung, über die perfekte Technik, bis hin zur richtigen Ausstattung. Dieses Thema füllt nicht umsonst ganze Bücher. Stillschwestern und -kurse haben in der Tat ihre Daseinsberechtigung. 😉
8. Mir wird in der Elternzeit sicher langweilig.
War ich wirklich so naiv das zu glauben? Mittlerweile ist die heiligste Zeit des Tages der Mittagsschlaf des Babymanns. Meine To-Do-Liste ist bis zu diesem Tageszeitpunkt so lang, dass ich meistens nur die ersten 3 der 38 Punkte abhaken kann, bis der Mini wieder erwacht. Aber hey, morgen ist auch noch ein Tag. Da schaff ich es vielleicht mal mich zu langweilen.
9. Ich mache putzige Bilder von meinem schlafenden Baby.
Vielleicht habt ihr es auch schon mal gesehen, diese hinreißenden Fotos von kleinen Babys, selig schlummernd in einen Wäschekorb, auf einem Berg frischgefalteter Bettlaken. Oder man drapiert ganze Abenteuerlandschaften um sein Baby herum, so wie diese Mutter hier.
Das wollte ich auch tun. Erster Haken. Mein Babymann hat nicht geschlafen. Zweiter Haken. Ich habe mein Fototalent etwas überschätzt …
10. Ich koch selbst. Immer frisch. Immer Bio.
Ich habe es versucht. Doch wirklich. Feinstes Gemüse, zartes Hähnchen, frisch vom Markt. Mir schmeckt es. Dem Babymann nicht! Er liebt HIPP, Alete und wie sie nicht alle heißen. Also haben wir zwei des öfteren Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Ernährung. Ratet mal, wer diesen Kampf gewinnt? Richtig, ich bin es nicht.
Noch nicht …
Eins zu eins wie bei uns. Sehr witzig geschrieben. Ich musste so oft richtig lachen. Was denken wir uns nur vor der Geburt?
Das frage ich mich auch liebe Marlena, was haben wir uns bloß gedacht??? Aber glücklicherweise ist der Kopf ja rund, damit das Denken die Richtung ändern kann. 😉 Liebe Grüße, Bella
Herrlich ehrlich!
Danke für das Gefühl, dass man in DEM Moment genau braucht.. Es ist alles in Ordnung und uns allen geht es so♥️
Danke, Isa
… Was eine eine
e Priese Humor und Leichtigkeit so alles bewirken kann.
Danke für deinen Kommentar, liebe Daria.
Wir sind gut, so wie wir sind. Auch wenn der Alltag vielleicht von dem Bild abweicht, was wir uns vor den Kindern/dem Kind von uns ausmalten.
Sei ganz lieb gegrüßt!
Bella