Als Kind gehasst, als Mama herbei gesehnt: Schlaf. Lange war ich, Priska, definitiv absolut verwöhnt, was das Schlafen betrifft. Ich hatte Kinder, die sehr gerne, lange und viel geschlafen haben. Und dann kam mein drittes Kind. Frida wurde direkt nach unserer Bauphase geboren. Und genauso wenig Schlaf, wie ich in der Schwangerschaft bekam, genau so viel ist es heute. Frida ist 1,5 Jahre und will eigentlich Mittags nicht mehr schlafen. Frida ist kraftvoll und energiegeladen. Frida wird zu Hause betreut, eigentlich so lange wie möglich, aber Frida ist auch mein erstes Kind bei dem ich leise denke: „Ach, so 2h Fremdbetreuung wären gar nicht so schlecht.“
Wenn Babys nicht oder schlecht schlafen, akzeptieren wir das meistens still, trinken noch mehr Kaffee, tragen noch mehr Concealer auf und wissen: Die Zeit geht vorbei. Was aber, wenn diese Zeit eben nicht so richtig vorbei gehen will?
Nora Imlau hat mit Dr.med Herbert Renz-Polster einen tollen Ratgeber geschrieben, der auch diese Zeit des Lebens mit abdeckt: „Schlaf gut, Baby!“. Wer das ganze Buch lesen will, kann sich hier einen Überblick verschaffen. (Werbelink)
„Einschlafbegleitung für 1jährige:
Keine Kämpfe um die Bettgehzeit: Wenn kleine Kinder sprechen lernen, lautet eins ihrer ersten Worte oft „Nein“. Ein wunderbares, ein machtvolles Wort! „Komm, Schatz, ab ins Bett.“ -„Nein!“ Und jetzt? Wir möchten Sie ermutigen, jetzt nicht in den weitverbreiteten Kampf ums Schlafengehen einzusteigen, der in so vielen Familien allabendlich ausgefochten wird. Sondern stattdessen diese Grenze ihres Kindes erstmal zu akzeptieren: „Du willst noch nichts ins Bett? Okay, dann probieren wir es in zehn Minuten noch mal.“ Heißt das, dass aus unserer Sicht Einjährige selbst bestimmen sollten, wann sie ins Bett gehen? Nicht unbedingt – zumal hier ja eher ein Zielkorridor verhandelt wird als ein willkürlicher Zeitpunkt. Es gibt Familien, die damit gut fahren, und andere, für die dieser Weg nichts ist. Beides ist legitim. Aber eines erleichtert aus unserer Sicht für alle Familien das Einschlafen ungemein: Wenn es nicht mit Zwang verbunden ist, sondern wie eine freundliche, aber bestimmte Einladung erlebt wird: „Komm, mein Schatz, im Bett warten deine Milch und dein Lieblingsbilderbuch, und dann sehen wir ja nach dem Lesen, ob du müde bist!“
Unterwegs schlafen: Einjährige tagsüber zum Schlafen zu bewegen, kann wirklich eine Herausforderung sein. Schließlich ist es nicht ungewöhnlich, dass selbst offensichtlich müde Kleinkinder lieber noch dreimal aus dem Bett klettern und durch die Wohnung torkeln, als einfacg liegen zu bleiben. Was hilft: Den Mittagsschlaf nach draußen verlegen und das Kleine entweder in der Trage oder im Kinderwagen einschlafen lassen. Dann das Lieblingscafé ansteuern und die Pause genießen.
Woanders schlafen: Was die Einschlafbedürfnisse von Einjährigen angeht, ist im Vergleich zum ersten Lebensjahr bei den meisten Kindern kein großer Unterschied zu vermelden. Sie schlafen immer noch am besten ein, wenn sie Mama oder Papa dicht in ihrer Nähe wissen und sich nicht alleine fühlen. Doch nur weil Einjährige zu Hause nach wie vor am liebsten von den Eltern in den Schlaf begleitet werden, heißt das nicht, dass es woanders nicht auch anders klappt. Viele Eltern sind verblüfft, wenn sie hören, wie problemlos ihr Kind in der Kita oder bei der Tagesmutter eingeschlafen ist – auch ohne die vertraute Mamakuschelei. Das Geheimnis: Kleine Kinder sind Herdentiere. Wenn alle Kinder schlafen, schlafen sie mit.
Einschlafhilfen für Zwei- bis Dreijährige
„Selber machen!“ Das ist der Schlachtruf der Zweijährigen. Alles, wirklich alles wollen sie jetzt alleine schaffeb: Schuhe anziehen, Brote schmieren, Zähne putzen – und auch einschlafen? Nein, wenn es an Ins-Bett-Gehen geht, werden die meisten Zweijährigen ganz schnell wieder klein. „Mama, dableiben!“, sagen sie mit großem, bittendem Blick und es ist gut, auf diese Bitte einzugehen, denn liebevolle Begleitung brauchen unsere Zweijährigen noch immer. Trotzdem kommt jetzt Veränderung in die Einschlafsituation. Viele Rituale aus der Babyzeit weichen langsam neuen Routinen. Unsere Einschlafideen für Zweijährige:
Mitbestimmung ist alles: Zweijährige sind berüchtigt für ihre Wutausbrüche, vor allem zur Schlafenszeit. Dabei rührt ihr Frust oft daher, dass sie das Gefühl haben, dass ständig über sie bestimmt wird, ohne dass sie mitbestimmen dürften. Und dabei sind sie doch schon so groß! Bei näherem Hinsehen ist diese Beschwerde gar nicht mal so unberechtigt. Schließlich haben die wenigsten Zweijährigen ein Mitspracherecht darüber, wann es in die Kita geht, was es dort zu essen gibt, wann und von wem sie aus der Kita abgeholt werden, wann der Papa nach Hause kommt… und dann bestimmen auch noch andere, wann und wie sie ins Bett gehen sollen? Ganz schön gemein! Wenn wir den Tagesablauf unserer Kinder aus dieser Perspektive betrachten, erschließt sich leicht, warum wir dafür plädieren, Zweijährigen mehr Gestaltungsspielraum gerade beim Thema Einschlafen einzuräumen. Natürlich in einem Rahmen, der sie nicht überfordert und der auch für den Rest der Familie tragbar ist. Bewährt haben sich in diesem Zusammenhang Entweder-oder-Entscheidungen: die grüne oder die rote Zahnbürste? Wimmelbuch oder Piratengeschichte? „Schlafe mein Prinzchen“ oder „Guten Abend, gute Nacht“? So spürt das Kind, dass es durchaus Einfluss nehmen kann auf seine Schlafenszeit, und schläft deshalb auch leichter ein.
Einschlafen im eigenen Bett: Viele Zweijährige schlafen Abend für Abend im Familienbett ein und wollen daran auch ganz bestimmt nichts ändern. Solange es allen Beteiligten damit gut geht, ist das wunderbar. Schließlich hat der positive Einfluss des Familienbetts auf die Schlafsituation vieler Familien kein Minderhaltbarkeitsdatum. Doch wenn Eltern ihr Bett gerne mal wieder für sich hätten, ist das dritte Lebensjahr ein besonders günstiger Zeitpunkt, um ihrem Kind das Einschlafen im eigenen Bett schmackhaft zu machen. Denn für Zweijährige mitten in der Autonomiephase gibt es kaum etwas Verlockenderes, als etwas „wie die Großen“ zu tun. Viele Familien machen deshalb gute Erfahrungen damit, den Umzug ins Bett für große Kinder regelrecht zu zelebrieren. Das Kind darf sich seine erste eigene Bettwäsche aussuchen, damit wird das Bett feierlich bezogen und dann neben dem vertrauten Elternbett aufgestellt. Zum ersten Mal im eigenen Bett einzuschlafen, ist dann oft ein bisschen Tricky: Bei allem Großseinwollen siegt an diesem Punkt oft die Sehnsucht nach der vertrauten Geborgenheit im Familienbett. Doch mit viel Körperkontakt und liebevoller Begleitung gelingt vielen Zweijährigen der Schritt, zum ersten Mal im eigenen Bett einzuschlafen, worauf sie am nächsten Morgen zu Recht stolz wie Oskar sind. (Auch wenn sie nachts natürlich trotzdem irgendwie wieder in der Besucherritze gelandet sind.)
Vor dem Einschlafen aufs Töpfchen: Im dritten Lebensjahr beginnen viele Windelkinder bewusst zu spüren, wann sie mal müssen. Und das kann sie tatsächlich vom Einschlafen abhalten, ohne dass sie es merken. Deshalb machen viele Eltern im Laufe des dritten Lebensjahres die Erfahrung, dass ihre Kleinen leichter in den Schlaf finden, wenn sie direkt vorm Ins-Bett-Gehen noch eine Sitzung auf dem Töpfchen einlegen. (Manche Eltern lesen der Einfachheit halber dann die Gute-Nacht-Geschichte vor.) Ruhig ausprobieren!“